Neuer Tunnelofen

Die Zukunft beginnt in Gmunden

Sanitärkeramik
28.02.2024

 
Die Sanitärkeramik-Welt blickt nach Gmunden – ganz zu Recht, geht am Standort von Laufen doch der erste elektrisch betriebene Tunnelofen in Betrieb. Ofen aus für „Fritz“ – volle Kraft für „Alfred“.
Laufen Gmunden

Nach fast 40 Jahren hat der gasbetriebene Tunnelofen, von der Laufen-Belegschaft liebevoll „Fritz“ genannt, ausgedient. Sein Ersatz ist eine Weltpremiere – der erste elektrisch betriebene Ofen für Sanitärkeramik. Der bekannt medienscheue CEO der Roca Gruppe, Alberto Magrans ließ es sich nehmen, die neue, CO2 neutrale Produktionsanlage der internationalen Presse selbst vorzustellen und dabei ein klares Bekenntnis zum Standort Gmunden, als das Innovationszentrum der Gruppe, auszusprechen. Und das aus guten Gründen.

Roca CEO Alberto Magrans, Carlos Velazquez, Sustainability & International Relations und Axel Krause, Head of Refractories & Projektmanager Keramische Ofenbau
Zur Weltpremiere extra nach Österreich angereist: Roca CEO Alberto Magrans (Mitte), Carlos Velazquez, Sustainability & International Relations (l.) und Axel Krause, Head of Refractories & Projektmanager Keramische Ofenbau (r.).

 „Die besten Ingenieure, die besten Mitarbeiter, das beste Team sind in Gmunden. Keine andere Fabrik verfügt über diese Erfahrung in Entwicklung und Produktion von Sanitärkeramik. Das höchste Level an Expertise findet sich in Gmunden. Trotz der – teils - alten Mauern, ist dieses Werk damit der genau richtige Standort. Der neue Ofen ist ein Game Changer“, so Alberto Magrans bei der Pressekonferenz.

Ein Vordenker

Impulsgeber für die revolutionäre Entwicklung war Alfred Mittermeier, ehemaliger Werksleiter in Gmunden und Direktor Innovation bei Laufen. Sollte der neue Ofen als „Alfred“, oder „Alfi“ die Nachfolge von „Fritz“ antreten, dann würde wohl Ehre gelten, wem Ehre gebührt. Mittermeier hat die Idee der Dekarbonisierung von Tunnelöfen beharrlich verfolgt, proaktiv das Gespräch dazu in der Gruppe gesucht. Insgesamt dauerte die Entwicklung des Prototypen vier Jahre. Die Gesamtinvestition am Standort Gmunden beläuft sich auf 10 Millionen Euro, fünf Millionen davon für Entwicklung und Bau des Ofens.

Die Dekarbonisierung als Schlüsselfaktor

Die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt, das gilt für die Weltinnovation. Denn Roca hat einen klaren Weg hin zu Nachhaltigkeit und dem verantwortungsvollen Umgang mit wertvollen Ressourcen eingeschlagen. Carlos Velazquez, bei Roca verantwortlich für Sustainability und International Relations, präsentierte bei der Pressekonferenz die klar definierte Roadmap der Gruppe. Sie beinhaltet acht Workstreams, ganz oben auf der Agenda die Dekarbonisierung, heißt Elektrifizierung der Produktion. Spätestens 2045 will der Konzern CO2 neutral arbeiten. Rund 50 Millionen Euro sind für die diese Nachhaltigkeitsstrategie veranschlagt, für 2024 werden sich die Investitionen auf 26 Millionen belaufen. Fix budgetiert sind dabei drei weitere elektrobetriebene Tunnelöfen, die in Werken in Europa installiert werden.

Eine Idee für die gesamte Branche

Von der Idee zur Realisierung: dafür bedarf es des technischen Know-Hows im Tunnelbau. Mit der Keramischen Ofenbau, mit Headquarter in Hildesheim in der Nähe von Hannover, hat Roca den richtigen Partner gefunden. Axel Krause, Head of Refractories und Projektmanager ging bei der Pressekonferenz auf die Herausforderung bei der Entwicklung des neuen elektrobetriebenen Tunnelofens ein. Nicht die für Produktion von Sanitärkeramik nötigen hohen Temperaturen von mehr als 1.200 °C waren die Hürde, unter anderem aber die im Tunnel entstehenden Volumenströme und Verwirbelungen, die es galt in richtige Bahnen zu lenken. Für die Keramische Ofenbau, als deutsches, mittelständisches Unternehmen, wäre Entwicklung und Produktion des neuen Tunnelofens ohne finanzielle Absicherung durch einen starken Partner ein zu hohes wirtschaftliches Risiko gewesen. Neben der Investition in den Ofen hat Roca daher über die Roca Group Ventures eine Mehrheitsbeteiligung von 60 Prozent an der Keramischer Ofenbau Holding erworben, die Eigentümerin der Keramischer Ofenbau GmbH ist. Dieses Engagement soll der gesamten Keramikindustrie zugutekommen, denn die Gruppe hat sich verpflichtet, das Unternehmen mit weiteren Mitteln zu unterstützen, um die Entwicklung, Implementierung und Vermarktung dieser zukunftsweisenden Technologie voranzutreiben. „Roca ist ein Kunde wie jeder andere. Unsere Technologie soll der gesamten Keramikindustrie zugute kommen“, so Axel Krause.
Das Gemeinschaftsprojekt der Roca Gruppe mit Hauptsitz in Spanien, des österreichischen Laufen-Werks und der deutschen Keramischer Ofenbau GmbH ist damit eine echte europäische Erfolgsgeschichte, die den Weg für eine zukunftssichere Keramikproduktion in Europa und weltweit ebnen soll.

www.laufen.co.at

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