Flachdach
Systemaufbauten für Terrassendächer
Die richtige Dämmung des Hauses gewinnt angesichts des Klimawandels und der steigenden Energiekosten immer mehr an Bedeutung. Grundsätzlich hat sie nach den Vorschriften der OIB-Richtlinie 6 "Energieeinsparung und Wärmeschutz" zu erfolgen.
Zu einem optimalen Wärmeschutz gehört auch die Dämmung von Terrassenflächen über beheizten Räumen. Sie schützt die darunterliegenden Räume sicher vor Energieverlust.
Wie lassen sich eine dauerhaft sichere Abdichtung und eine hohe Dämmleistung auch bei niedrigen Anschlusshöhen am besten umsetzen?
Flachdach mit hohem Anspruch
Terrassendächer müssen präzise geplant und vom/von der Dachhandwerker*in fachgerecht ausgeführt werden. Nur Fachleute sind sich der Bedeutung gut ausgeführter Anschlüsse und der sorgfältigen Verarbeitung von Details bewusst. Zusammen mit hochwertigen Abdichtungssystemen entstehen sichere Dächer. Terrassen bedürfen ganz besonderer Aufmerksamkeit, die Anforderungen sind durch ihre meist exponierte Lage besonders groß. Sie sind Regen, Hagel und starken Temperaturschwankungen ausgesetzt. Als genutzter Dachbereich wird bei Terrassen auch großer Wert auf die Optik bei der Verarbeitung von Details und im Bereich der Anschlüsse gelegt. Um mögliche Fehler zu vermeiden, bieten Hersteller neben Fachberatung und Planung individuelle Systeme zum Dichten und Dämmen von Terrassen an.
Der Terrassenaufbau
Genutzte Dächer müssen in Österreich gemäß ÖNorm B 3691 abgedichtet werden, die einzelnen Schichten variieren je nach Anforderung. Prinzipiell sieht der Aufbau auf der Rohbaukonstruktion so aus: Dampfsperre, Wärme- und Schalldämmung, Abdichtung, Dränageschicht, Terrassenbelag.
Auf Terrassen passiert sehr viel auf relativ wenig Platz: Anschlüsse, Details, Übergänge zum Wohnraum, Barrierefreiheit, Aufbauhöhen und U-Werte sind zu beachten. Darauf muss der Aufbau genau abgestimmt sein.
Auf einem gut haftenden Bitumenvoranstrich verhindert eine hochwertige Dampfsperrbahn die Durchfeuchtung des Aufbaues durch Diffusion von unten.
Wärmedämmung: wichtiger Bestandteil des Terrassenaufbaues
Da Terrassen statisch belastet werden, ist es wichtig, dass der Dämmstoff druck- und trittfest ist und keinen Schwund aufweist. Vor allem aber kommt es darauf an, mit möglichst geringer Dicke eine bestmögliche Dämmleistung zu erreichen. Polyurethanhartschaum PUR/PIR kann das sehr gut. Das zeigt sich in einem Dämmstoffvergleich bei konstantem U-Wert. Je höher die Anforderungen an den gewünschten U-Wert werden, umso leistungsfähiger muss der eingesetzte Dämmstoff sein. Je niedriger seine Wärmeleitfähigkeit, desto besser ist seine Dämmleistung. PUR/PIR bietet mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ= 0,022 W/(m•K) einen hervorragenden Dämmwert, das heißt höchste Dämmleistung bei geringster Dämmstoffdicke. Um den wirtschaftlichen U-Wert von 0,14 W/m2K zu erzielen, reichen etwa 160 Millimeter "BauderPIR". Große Dicken hingegen erschweren die Verarbeitung erheblich und machen viele Sanierungen unmöglich.
Verschiedene Dämmsysteme für unterschiedliche Anforderungen
Terrassendämmplatten aus PIR besitzen alle benötigten positiven Eigenschaften und haben dabei eine erhöhte Druckfestigkeit von ≥ 120 kPa (≥ 0,12 N/mm2). Die schlanken Platten wie zum Beispiel "BauderPIR FA TE" sind mit einer beidseitigen Deckschicht aus Aluminium ausgerüstet und in Dicken von 20 bis 160 Millimeter zu haben. Im handlichen Format von 1.200 x 600 mm lassen sie sich einfach mit Messer oder Säge verarbeiten. Ein aufgedrucktes Raster dient dabei als Schnitthilfe. Mit keilförmig zugeschnittenen Gefälledämmplatten wird der Niederschlag schnell aus der Fläche abgeführt. Verlegepläne für die exakte Zuordnung der Gefällepunkte geben Bauherr*innen und Verarbeiter*innen die Sicherheit der fachgerechten Verlegung.
Terrassendämmplatten mit Vakuumisolierkern wie "Bauder VIP" sind dann gefragt, wenn hohe Dämmleistung, aber bauseits nur eine besonders geringe Aufbauhöhe möglich ist. Damit die Wärmedämmung trotzdem nicht zu kurz kommt, gibt es extradünne Dämmelemente mit hervorragender Dämmleistung. Mit ihrem flachen Vakuumisolierkern mit sehr niedriger Wärmeleitfähigkeit λ = 0,007 W/(m•K) können Anschlusshöhen eingehalten werden, die sonst mit Dämmstoffen nicht möglich sind. Diese Terrassenplatten haben große dämmtechnische Vorteile, wobei der Vakuumkern unter keinen Umständen beschädigt werden darf. Trotzdem ist diese Dämmung einfach zu verlegen.
Ganz unabhängig vom System müssen Dämmplatten vom/von der Dachhandwerker*in sehr genau an die Bautoleranzen und Durchdringungen wie Lüfter oder Gullys eingemessen werden. Nur so ist eine möglichst wärmebrückenfreie optimale Dämmleistung möglich. Damit der Vakuumisolierkern nicht beschädigt wird, muss der Untergrund frei von spitzen Gegenständen sein.
Sicherheit durch hochwertige Abdichtungsbahnen
Für die Abdichtung gilt das gleiche wie für alle Flachdächer: Zwei Lagen Polymerbitumenbahnen für höchste Sicherheit durch versetzte Verlegung oder eine einlagige Kunststoffabdichtung aus hochwertigen FPO-Bahnen sind hier am besten geeignet. Bei beiden Varianten kommt es auf optimale Produktqualität an und darauf, dass alle Anschlüsse und Details einwandfrei verarbeitet werden. Für mehr Sicherheit in der Verlegung bieten Hersteller wie Bauder IFB-zertifizierte Schulungen für Verarbeiter*innen an.
Dränageschicht leitet Wasser ab
Um Oberflächenwasser zügig zu Entwässerungsabläufen oder Rinnen abzuleiten, werden als Flächendränage Dränelemente wie "Bauder NF 10" eingesetzt. Die Abdichtung wird dabei mit einer Faserschutzmatte geschützt, auf die die Dränelemente aufgelegt werden. Insbesondere bei niedrigen Türschwellen und im Bereich des barrierefreien Bauens kommt es auf eine dauerhaft rückstaufreie Entwässerung an.
Die Terrassenplatten werden in einem Kiesbett verlegt, um Spannungsübertragungen zu vermeiden. Hierfür reichen vier bis fünf Zentimeter mit einer Körnung von 8/16. Bei größeren Terrassenflächen lassen sich mithilfe von Dränspeicherplatten begehbare Flächen mit begrünten Flächen unkompliziert kombinieren. Das ist die natürlich beste Lösung, weil Grünflächen auf natürliche Weise Wasser zurückhalten und so nachhaltig das (Mikro)Klima verbessern. Auch hier bestimmt der individuelle Wunsch den sicheren Systemaufbau.
(bt)