Handwerk 4.0

Digitalisierung und KI im Glashandwerk

Digitalisierung am Bau
31.05.2024

Von: Redaktion Glas
Digitale Technologien und KI sind auch für das Glaserhandwerk ein großes Zukunftsthema – "Handwerk 4.0". Auf der glasstec 2024 wird die Integration digitaler Technologien in die Branche und ins Handwerk eines der Hot Topics sein.
Durch den gezielten Einsatz von digitalen Tools und KI-Anwendungen lassen sich in Handwerksbetrieben viele Arbeitsabläufe optimieren.
Durch den gezielten Einsatz von digitalen Tools und KI-Anwendungen lassen sich in Handwerksbetrieben viele Arbeitsabläufe optimieren.

Der Einsatz von digitalen Tools und KI nimmt seit Jahren stetig zu. Der Begriff "Handwerk 4.0" hat sich dabei als Bezeichnung für die Digitalisierung und Modernisierung des Handwerkssektors durchgesetzt – ähnlich dem Konzept von "Industrie 4.0" für die Fertigungsindustrie. Mit der Integration digitaler Technologien, dem Einsatz von KI, mit der Automatisierung verschiedenster Prozesse und mit der Vernetzung von Systemen lassen sich Schnelligkeit, Effizienz und Qualität von Abläufen sowie Endergebnissen deutlich steigern. Die Digitalisierung kann dem Glashandwerk darüber hinaus helfen, dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen – etwa, wenn Produktions- und Arbeitsprozesse digitalisiert werden. Die glasstec als der wichtigste Branchentreffpunkt für das Glashandwerk bietet die ideale Plattform, um sich zu informieren oder inspirieren zu lassen – von zukunftsfähigen digitalen Lösungen, die gezielt auf das Handwerk zugeschnitten sind.

Status quo: Digitale Tools im Glashandwerk

Insgesamt befindet sich das Glashandwerk auf einem spannenden Weg der digitalen Transformation. Durch den gezielten Einsatz von digitalen Tools und KI-Anwendungen optimieren viele Handwerksbetriebe schon jetzt ihre Arbeitsabläufe, verbessern die Produktqualität und bieten ihren Kund*innen so einen noch besseren Service. Hier einige Beispiele:

Entwurf und Produktion
CAD/CAM-Software (Computer-Aided Design/Computer-Aided Manufacturing) ermöglicht es Glashandwerker*innen, präzise Designs für Glasprodukte zu erstellen und diese im Bestfall direkt für automatisierte Fertigungsmaschinen zu finalisieren. Das steigert die Produktionseffizienz und reduziert die Fehlerquote deutlich.

Qualitätsmanagement
Die Qualitätskontrolle lässt sich erheblich durch den Einsatz von Bilderkennungssystemen verbessern, die Defekte oder Unregelmäßigkeiten in Glasprodukten schnell und zuverlässig erkennen. Das senkt die Zahl von Reklamationen.

Auftragsmanagement
Materialplanung, Auftrags- und Terminverwaltung, Organisation von Kapazitäten sowie das Rechnungswesen können mittels Softwares realisiert werden, die ganz auf die Bedürfnisse von Handwerksbetrieben ausgerichtet sind. Das spart viel Zeit und Verwaltungsaufwand.

Kundenmanagement
Digitale Werkzeuge helfen dabei, das Kundenmanagement zu professionalisieren. Damit lassen sich nicht nur Adressen, Angebote und Rechnungen erstellen bzw. verwalten, sondern auch wichtige Informationen oder die Historie zu einem Kunden hinterlegen. Ein Klick – alles im Blick.

Kundenkommunikation
Websites und soziale Medien dürften inzwischen ein fester Bestandteil für viele Betriebe des Glashandwerks sein. Für die Kommunikation mit Kunden und Interessenten lassen sie sich um Chatbots oder virtuelle Assistenten erweitern, die z. B. Kundenfragen beantworten. Eine klare Verbesserung von Kommunikation und Service.

Vor-Ort-Kundenservice
Mobile Apps erlauben es, bei einem Vor-Ort-Termin mit Kund*innen schnell und problemlos auf alle relevanten Daten zugreifen zu können, um sie zu präsentieren oder gar zu individualisieren. Das können z. B. Kalkulationen oder Terminplanungen sein, die sich mit wenigen Eingaben vervollständigen lassen. Das bietet Kund*innen eine positive Service-Erfahrung.

Wie aus Zukunfts-Technologie Jetzt-Technologie wird

Die große Frage: Wie kann ein Handwerksbetrieb die digitale Transformation bestmöglich umsetzen? Wie sieht die passende Lösung aus? Wo sollten Betriebe anfangen? Es gibt viele Fragen auf dem Weg zur Digitalisierung. Das Angebot ist vielseitig. Ein mögliches Vorgehen für Handwerksbetriebe könnte so aussehen:

  1. Bestandsaufnahme: Analyse von Arbeitsabläufen, Technologien und Prozessen im Betrieb. Identifizierung der Bereiche, die für eine Digitalisierung geeignet sind. 
  2. Definition von Zielen: Solche Ziele können z. B. sein: Verbesserung der Effizienz, Steigerung der Produktivität, Optimierung der Kundeninteraktion oder Erschließung neuer Geschäftsfelder. 
  3. Auswahl geeigneter Technologien und Tools: Wichtig dabei: Softwarelösungen für die unterschiedlichen Geschäftsbereiche sollten reibungslos miteinander interagieren und ausbaufähig sein. 
  4. Testphase: Testung und Optimierung der neuen Prozesse und Systeme während der Implementierung, um eventuelle Probleme frühzeitig zu lösen oder ganz zu vermeiden. 
  5. Schulungen: Sind unverzichtbar, denn die korrekte Nutzung der Tools durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist entscheidend für den Erfolg der Digitalisierung. 
  6. Monitoring und Optimierung: Kontinuierliche Überwachung und Bewertung der digitalen Prozesse und Systeme, bei Bedarf: Anpassungen vornehmen. 
  7. Weiterentwicklung: Digitale Strategien und Technologien regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls aktualisieren.

Digitale Lösungen für das Glashandwerk

Auf der glasstec 2024 gibt es Gelegenheit, mit verschiedenen Anbietern von digitalen Tools – auch für das Glashandwerk – ins Gespräch zu kommen und Lösungen zu testen. Seit über 15 Jahren entwickelt und vertreibt etwa das Schweizer Software-Unternehmen brf Solutions Lösungen für die Glasbranche. Mit "Safir" bietet es beispielsweise eine ERP-Lösung (Enterprise-Resource-Planning) an, die den Anforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen gerecht wird. Mit solch einem ERP-Softwaresystem kann man das gesamte Unternehmen führen, weil es Automatisierung sowie die Prozesse in den Bereichen Finanzen, Personalwesen, Fertigung, Lieferkette, Services, Beschaffung und mehr unterstützt. Eine umfassende Version bietet beispielsweise auch einen Glaskonfigurator und Montageplanung an.
Ein weiteres Beispiel ist die Software "Veras", die vom deutschen Anbieter bitec in enger Zusammenarbeit mit seinen Kunden entwickelt und somit passgenau auf die Anforderungen der Glasbranche ausgerichtet wurde. Mit einer Vielfalt an Modulen kann die Lösung maßgerecht an die individuellen betrieblichen Anforderungen angepasst werden. "Veras" unterstützt vom Aufmaß über das Angebot, bis in die Produktion, den Warenausgang sowie die Rechnungsstellung.

Branchentreffpunkt glasstec

Die glasstec als internationale Weltleitmesse bietet dem Glashandwerk mit der Sonderschau Handwerk Live eine einzigartige Plattform für Information und Austausch von Wissen, Erfahrungen und Innovationen im Bereich Glas und Glasverarbeitung. Die Know-how-Vermittlung zu den wichtigsten Innovationen gibt wertvolle Impulse für die Ausrichtung auf die Zukunft. Das einzigartige umfangreiche Programm lockt mit spannenden Vorträgen sowie Produkten und Live-Anwendungen.
(bt)

glasstec, 22. – 25. Oktober 2024, Messe Düsseldorf
glasstec.de

Branchen
Glas