Konjunkturbericht

SHK Branche leidet unter schwächelndem Bau

Konjunktur
14.10.2024

 
Der SHK-Bereich gehört zu den investitionsgüternahen Branchen, die besonders unter der Baukrise leiden. Obwohl sich die Stimmung im dritten Quartal etwas verbessert hat, bleibt die Lage angespannt. Der Auftragsbestand ist weiter gesunken, und die Aussichten für das vierte Quartal sind gemischt.
Rohr Ventil

Bei einer Pressekonferenz der WKÖ am 9. Oktober 2024 in Wien wurde erneut die prekäre Lage der Gewerbe- und Handwerksbranche thematisiert. Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, und Christina Enichlmair von der KMU Forschung Austria stellten aktuelle Zahlen vor, die eine anhaltende Konjunkturschwäche im Baugewerbe und den investitionsgüternahen Branchen wie den Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnikern (SHK) verdeutlichen. Trotz leichter Stimmungsverbesserung im dritten Quartal 2024 bleibt die Lage angespannt.

Rückläufige Auftragseingänge im 1. Halbjahr 2024

Im ersten Halbjahr 2024 sind die Auftragseingänge der SHK-Branche im Vergleich zum Vorjahr nominell um 4,4 Prozent gesunken, nach einem Rückgang von 3,7 Prozent im Jahr 2023. Besonders besorgniserregend ist die reale Entwicklung: Aufgrund der Preiserhöhungen von durchschnittlich 4,8 Prozent in der Branche ergibt sich ein mengenmäßiger Rückgang von 9,2 Prozent. Die Zahlen zeigen eine breite Streuung in der Branche: 24 Prozent der Betriebe meldeten Steigerungen, während 42 Prozent einen Rückgang der Aufträge um durchschnittlich 15,4 Prozent verzeichneten​.

Tabelle
Auftragseingänge (Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker), Auftragseingangs-/Umsatzentwicklung (Gewerbe und Handwerk) Investitionsgüternahe Branchen werden nach der wertmäßigen Entwicklung der Auftragseingänge, konsumnahe Branchen nach der Umsatzentwicklung gefragt. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei Auftragseingängen um den Wert der vereinbarten Aufträge handelt, während Umsätze bereits bezahlte Leistungen darstellen. Auf Grund der Miteinbeziehung von zusätzlichen Branchen in den Gesamtdurchschnitt des Gewerbe und Handwerks ab dem 1. Halbjahr 2021 sind die Werte mit jenen der Vorjahreszeiträume nur bedingt vergleichbar bzw. mit Vorsicht zu interpretieren.

Geschäftslage im 3. Quartal: Positive Signale, aber noch keine Entwarnung

Die Stimmung in der Branche hat sich im dritten Quartal 2024 etwas erholt. 36 Prozent der Betriebe bewerteten ihre Geschäftslage als „gut“, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 18 Prozent im Vorjahr. Gleichzeitig ist jedoch der Anteil der Unternehmen, die ihre Lage als „saisonüblich“ beurteilten, auf 44 Prozent gesunken. Rund 20 Prozent der Betriebe gaben an, dass sie ihre Geschäftslage als „schlecht“ einschätzen​. Trotz der Verbesserung im Vergleich zum Vorquartal bleibt der Ausblick bis Jahresende trüb. „Die Bau- und Installationsbranche kämpft weiter mit dem Nachfragerückgang, insbesondere bei Neubauten und größeren Bauprojekten“, erklärte Scheichelbauer-Schuster auf der Pressekonferenz.

Tabelle
Anteil der Betriebe, die ihre Geschäftslage gut bzw. schlecht beurteilen, in % sowie Anteil der Betriebe mit guten abzüglich schlechten Beurteilungen in %-Punkten (Saldo)

Sinkende Auftragsbestände und freie Kapazitäten

Die Auftragsbestände haben sich weiter reduziert: Im Durchschnitt sichert der Auftragsbestand eine Vollauslastung von 13,3 Wochen, ein Rückgang von 12,3 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2023. Mehr als ein Drittel der SHK-Betriebe (36 Prozent) meldeten eine Auslastung von 10 bis 19 Wochen, während 27 Prozent über eine Auslastung von lediglich 1 bis 4 Wochen berichteten. Alarmierend ist, dass 33 Prozent der Betriebe angaben, sofort zusätzliche Aufträge ausführen zu können – ein weiteres Indiz für die mangelnde Nachfrage​​.

Erwartungen für das 4. Quartal 2024: Vorsichtiger Optimismus

Die Erwartungen für das vierte Quartal sind gemischt. 19 Prozent der SHK-Betriebe rechnen mit steigenden Auftragseingängen, während 25 Prozent einen weiteren Rückgang erwarten. Der negative Saldo von 6 Prozentpunkten zeigt, dass die pessimistischen Einschätzungen überwiegen – allerdings ist dies eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahresquartal, als der Saldo bei -12 Prozentpunkten lag​.

Personalbedarf stabil – Nachfrage nach Fachkräften bleibt bestehen

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage planen 43 Prozent der Betriebe, den Personalbestand im vierten Quartal 2024 zu erhöhen, was auf einen kontinuierlichen Bedarf an Fachkräften in der SHK-Branche hinweist. Der Personalbedarf für das letzte Quartal liegt mit einem geplanten Plus von 4,7 Prozent deutlich über dem Vorjahr (3,8 Prozent). Dies spiegelt die anhaltende Nachfrage nach Fachkräften, insbesondere in spezialisierten Bereichen wie der Gebäudetechnik, wider​.

Die Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker gehören zu den investitionsgüternahen Branchen, die besonders unter der Baukrise leiden. Obwohl sich die Stimmung im dritten Quartal etwas verbessert hat, bleibt die Lage angespannt. Der Auftragsbestand ist weiter gesunken, und die Aussichten für das vierte Quartal sind gemischt. Um die Branche nachhaltig zu stabilisieren, fordert die WKÖ verstärkte Investitionsanreize und eine Entlastung von bürokratischen Hürden, wie sie in der Pressekonferenz betont wurden. Die anhaltende Nachfrage nach Fachkräften ist jedoch ein positiver Indikator dafür, dass die Branche gut auf zukünftige Erholungen vorbereitet ist.

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