Word-Rap

Nicht nur von einer Wahl zur nächsten denken

Interview
13.11.2024

Christoph Resesler, Geschäftsführer des Güteverbands Transportbeton und Vorstandsmitglied von Beton Dialog Österreich, im Word-Rap: Er spricht über die aktuelle Lage der Branche, seine Forderungen an die Politik und seine Wünsche fürs Jahresende.
Christoph Ressler, Geschäftsführer des Güteverbands Transportbeton und Vorstandsmitglied von Beton Dialog Österreich.
Christoph Ressler, Geschäftsführer des Güteverbands Transportbeton und Vorstandsmitglied von Beton Dialog Österreich.

Die aktuelle Lage unserer Mitgliedsbetriebe würde ich in einem Wort so beschreiben: herausfordernd.

2024 wird … gleich schwierig wie 2023.

2025 vermutlich auf stabilem Niveau

Eine nachhaltige Erholung erwarte ich: 2021 war ein absolutes Hoch bei den Produktionsmengen, 2022 und 2023 wurden deutliche Rückgänge verzeichnet. Auch 2024 wird ein neuerlicher Rückgang erwartet. Vermutlich wird sich die Produktion erst 2025 auf einem stabilen Niveau einpendeln.

Die größten Herausforderungen sehe ich … produkttechnisch in der Dekarbonisierung der Branche, produktionstechnisch und marktmäßig in der Anpassung an geringere Produktionsmengen

Nachdenklich stimmt mich … vieles.

Zuversichtlich macht mich … der Innovationsschub, der seit einigen Jahren in der Branche zu spüren ist.

Die aktuelle Krise der Bauwirtschaft lässt sich am besten bewältigen: Das können andere sicher besser beurteilen. Ein Hauptgrund ist aber bestimmt die Geld-, Kredit- und Zinspolitik der letzten Jahre. Dazu kommen die Kostensteigerungen im selben Zeitraum. Als Beispiel kann hier die Kostensteigerung bei Transportbeton genannt werden, die durch den Transportbeton-Index (monatlich veröffentlicht vom Fachverband Steine-Keramik in der WKO) transparent dargestellt wird. Der Transportbeton-Index ist von Jänner 2021 bis Jänner 2024 um mehr als 30 Prozent gestiegen. Zum Vergleich hat der Transportbeton-Index von Jänner 2014 bis Jänner 2021 nur um rund 12 Prozent zugelegt. Das sind also schon zwei Gründe für die schwierige Lage, einerseits die „Kosten des Geldes“ und andererseits die stark gestiegenen Material- aber auch Personalkosten.

Von der Politik wünsche ich mir vor allem …, dass nicht nur von einer Wahl bis zur nächsten gedacht und gearbeitet wird. Oft hat man den Eindruck, es geht vielen nur um „Machterhalt“ und hier meine ich nicht nur die Bundespolitik, sondern auch die Landes- und Regionalpolitik. Ich wünsche mir den Willen und den Mut zu Reformen. So könnte zum Beispiel bundesweit verpflichtend vorgeschrieben werden, dass der Lebensmittelhandel in mehrgeschossigen Gebäuden bauen muss – im Tiefgeschoss die Parkmöglichkeit, im Erdgeschoss der Lebensmittelhandel und in den Obergeschossen Büros oder Wohnungen. Dann könnte die Versiegelung von Flächen eingedämmt werden. Übrigens, wenn es um Parkflächen vor Einkaufshäusern geht, werden hier die meisten Flächen nicht „zubetoniert“, wie oft auch von Politikern zu hören ist, sondern mit einem anderen Baustoff versiegelt.

Am Ende des Jahres möchte ich … hoffnungsvoll und zuversichtlich auf das kommende Jahr blicken.

Branchen
Bau